5. April 2017

29 Kommentare

Dr. Bärbel Basters Hoffmann, Oberärztin der Geburtshilfe am St. Elisabethen-Krankenhaus Lörrach berichtet in einem Gastartikel über ihre Erfahrungen mit Geburten aus Beckenendlage.

 

Mehrmals in der Woche sitzen uns schwangere Frauen in der Schwangerenambulanz gegenüber, die besorgt und unglücklich sind, weil ihr ungeborenes Kind noch „falsch herum“ liegt. Dabei sind die Schwangerschaften oft kaum älter als 35 SSW oder es handelt sich um Frauen, die bereits gut geboren haben und dennoch haben die Eltern bereits Wochen voller Sorge hinter sich. Wo man sich für die Schwangere Zuversicht und Unbeschwertheit wünschen würde, kreist all ihr Denken und Handeln um die Notwendigkeit, das ungeborene Kind zur Wendung zu bewegen, da sonst unausweichlich der Kaiserschnitt auf sie zukommt. Indische Brücke, Moxen, Osteopathie, wegweisender Einsatz der Taschenlampe, immer wieder erfährt man von teilweise skurilen Ideen, die das Kind zur Wendung bewegen sollen.

Bei aller Empathie für die Not der schwangeren Frauen, empfinde ich immer wieder auf´s Neue Unverständnis für eine Beratungspraxis zu der Thematik BEL, die schwangere Frauen derart verunsichert.

Die Beckenendlage ist eine Normvariante und keine Pathologie

Schließlich ist das Vorliegen einer BEL zunächst einmal keine Pathologie, sondern nur die seltenere Variante einer physiologischen Poleinstellung (1). Zwischen 3 und 5% aller Feten verharren bis zum Geburtstermin in BEL, je jünger also die Schwangerschaft, desto häufiger wird noch eine Steißlage vorliegen.
Bis zum Termin drehen sich 95% der Kinder spontan in Schädellage. Grund genug also, zunächst davon auszugehen, dass es nicht bei einer BEL bleiben wird.
Aber selbst wenn das Kind sich bis zur 37.SSW noch nicht gedreht hat: dann ist jetzt zunächst einmal der Zeitpunkt gekommen, die geburtshilflichen Optionen zu reflektieren. Keinesfalls ist eine BEL eine absolute Sectioindikation, im Gegenteil – das Vorliegen einer BEL alleine ist überhaupt nicht als Sectioindikation zu werten. Es gilt vielmehr, die Gesamtsituation gut zu erfassen und mit den werdenden Eltern zusammen ein individuelles geburtshilfliches Vorgehen zu erarbeiten, dass ihnen in ihrem Umfeld und ihrer Lebenssituation entspricht.

Was sagen uns die Leitlinien?
Die aktuelle Leitlinie der DGGG (2) zur Beckenendlagegeburt lässt uns dabei unter Beachtung klarer Rahmenbedingungen jeglichen Spielraum: so kommt die äußere Wendung, die primäre Sectio, die Sectio nach Geburtsbeginn und selbstverständlich auch die Spontangeburt in Betracht.
Bei der Entscheidungsfindung wird vor allem auf die Kopf-Rumpf-Proportion des Kindes geachtet, auch darauf, wie gut das Kind zur Mutter proportioniert scheint und wie groß das zu erwartende Geburtsgewicht ist. Die geburtshilfliche Anamnese ist von Interesse. Bei Frauen, die noch nicht geboren haben, besonders im Z.n.Sectio, ist es von psychologischem und forensischem Vorteil, die Länge der Conjugata vera zu kennen. Diese sollte nicht unter 11,5 cm messen und/ oder 1,5cm länger als der Bip des Kindes sein (3). Erheben wir hier Normalbefunde, stehen uns geburtshilflich alle Wege offen. Es ist dabei gar nicht notwendig, dass die Eltern sich frühzeitig auf einen Weg festlegen, sie sollen einfach um die Optionen wissen, gut informiert und damit in der Lage sein, den für sie richtigen Geburtsmodus zu wählen. Das ist sicher nur bedingt eine intellektuelle Entscheidung, sondern in hohem Maße auch eine Entscheidung „des Bauches“. Wir als Geburtshelfer wissen sowieso, dass wir jeder Geburt vorurteilsfrei begegnen müssen, dass immer alles sein kann und dass das Anstreben der Spontangeburt und das Glücken der Spontangeburt durchaus noch zweierlei ist.

Erfahrungen und Vorurteile

Vielmehr als die evidence based medicin mit ihren Leitlinien beeinflussen die eigenen Erfahrungen und Vorurteile unser Handeln und unsere Beratungspraxis. Und gerade das ist die crux, hier zeigt sich der Teufelskreis: gute geburtshilfliche Erfahrungen, Vertrauen in physiologische Prozesse gehen immer mehr verloren, geburtshilfliche Kunst stirbt aus. Wie viele der Geburtshelfer in Schlüsselpositionen haben jemals normale Geburtsverläufe ohne Interventionen begleitet? Haben erlebt, was alles gut geht, wie die Natur sich selber hilft? Haben erlebt, dass die menschliche Zuwendung und das Zutrauen in die Potenz der Gebärenden genau den Unterschied zwischen gelungener Geburt oder medizinischer Intervention macht?
Ganz zu schweigen von Beckenendlagengeburten. Wer von den Fachleuten, die den Frauen von Spontangeburten abraten, die ihnen Angst machen, ihnen ein schlechtes Gewissen machen, wer von ihnen hat jemals eine spontane BEL-Geburt erlebt?
Natürlich sind Vorbehalte da nachvollziehbar. Versucht man sich nämlich das Thema Beckenendlagengeburt aus den gängigen Lehrbüchern theoretisch zu erarbeiten, muss man zwangsläufig kapitulieren. Nahezu gegen alle Wahrscheinlichkeit scheint es zu sein, dass eine solche Geburt glücken kann, selbst wenn der kundige Geburtshelfer sich im Dschungel der Manualhilfen zurechtfinden sollte.
Darüber hinaus wirkt immer noch die Hannah Studie (4) nach, obwohl doch deren methodische Mängel und unzulässige Schlussfolgerungen ausführlich diskutiert worden sind (5).
Geburtshelfer müssen eigene Haltung reflektieren.

[optinform]

Eigene Vorbehalte zu haben ist dabei das eine, dennoch ist es unsere Pflicht, Ausdruck unserer Professionalität, objektiv zu beraten, vorurteilsfrei Wege darzustellen und den gewählten Weg dann nach bestem Vermögen zu begleiten.

Sind wir da wirklich ehrliche Ratgeber? Geht es uns wirklich um das beste outcome von Mutter und Kind? Die Studienlage zeigt doch eindeutig, dass kurzfristiges und langfristiges outcome von Mutter und Kind sich nicht unterscheiden – keinesfalls aber zum Nachteil der Spontangeburt. Warum werden Daten dann einfach ignoriert, wo doch sonst unser Handeln sich ständig auf Statistiken beruft? (6)

Offensichtlich geht es noch um etwas anderes, vielleicht auch irrationales.
Es fällt sehr viel leichter, zum Kaiserschnitt zu raten – schließlich wird dabei ja das angeblich maximal Mögliche für Mutter und Kind getan. Wenn dann etwas Unvorhergesehenes passiert, muss niemand sich einen Vorwurf machen, schließlich hat man ja das Beste gewollt.

Geburtshelfer UND Eltern müssen lernen Verantwortung zu tragen

Entscheidet man sich dazu, die werdenden Eltern bei einer Spontangeburt zu begleiten, tragen beide Seiten ungleich schwerer an der Verantwortung. Kommt es hier zur Komplikation muss man sich immer den Vorwurf gefallen lassen, das Schicksal heraus gefordert zu haben. Das geht sogar so weit, dass Eltern sich von Laien und Fachleuten unterstellen lassen müssen, ihr Kind aus Egoismus und Verantwortungslosigkeit zu gefährden…
Ist es denn so unstrittig, dass der Kaiserschnitt geburtshilflicher Goldstandart ist? Ist es völlig egal, wie wir gebären, wie wir geboren werden? Reicht es, wenn Mutter und Kind die Geburt (einigermaßen) körperlich unversehrt überleben, oder hat das Gebären selbst auch einen eigenen Wert?
Wir können doch eigentlich nicht umhin anzuerkennen, dass Geburt Physiologie ist. Dass sie ein zutiefst menschliches Geschehen ist. Dass das Normale normal ist.

Eine vollkommene Choreografie der Natur

Wie wunderbar sind Mutter und Kind doch für die Geburt eingerichtet!
Wie perfekt sind Mutter und Kind für die Geburt aus Beckenendlage eingerichtet!
Anders als aus Schädellage haben wir bei den Geburten aus Steißlage lagebedingt das Privileg, das Kind genau dabei beobachten zu können, wie es sich, den Erfordernissen des Geburtskanales folgend, ideal dreht und anpasst und sich so quasi aus seiner Mutter herausschraubt.(7)
Wir haben hier die Chance zu erleben, wie dynamisch, wie angemessen eine Geburt verläuft, wenn sich die Mutter im Vorfeld damit befasst hat, wie sie gebären möchte und im Vertrauen auf eigene Ressourcen die Spontangeburt anstrebt.
Wir sind Zeuge einer vollkommenen Choreographie der Natur, deren Ästhetik und Funktionalität unseres Eingreifens nur in den seltensten Fällen bedarf. In der Betreuung von Beckenendlagen erlegen wir uns äußerste Zurückhaltung auf: nach Möglichkeit keine Geburtseinleitung, keine Amniotomie, unbedingt aufrechte Gebärpositionen. Wir haben verstanden, dass unser Eingreifen oft unnötig und störend ist und der erste Eingriff weitere nach sich zieht, uns in Zugzwang bringt und Geburten kaputt machen kann.

„Man muss viel wissen, um wenig zu tun“ ( Pschyrembel)

Wir sollten wertschätzen, dass wir an diesen Beckenendlagengeburten neu erfahren dürfen, was eigentlich für die allermeisten Geburten Geltung hat – wir werden nicht gebraucht als Macher und Bestimmer. Geburtshilfliche Kunst statt geburtshilflicher Chirurgie.
Mit all unserem Zutrauen in physiologische Prozesse sind wir die Begleiter im Hintergrund. Mit all unserer Geduld geben wir der Geburt ihren Raum. Mit all unserer medizinischen Erfahrung wissen wir, wann es Zeit ist einzugreifen und stehen dann mit unserem medizinischen Knowhow und Equipment bereit.
Literatur:

Pschyrembel,W., Dudenhausen,J.: Praktische Geburtshilfe mit
geburtshilflichen Operationen, 1994, De Gruyter
AWMF Leitlinie Geburt bei BEL, Deutsch Gesellschaft für Gynäkologie
und Geburtshilfe 2005, überprüft 2010
Schneider, H., Husslein, P.-W.,Schneider,K.T.M., Die Geburtshilfe,
2004, Springer
Hannah,M.E.et al.: Planned cesarian section versus planned vaginal birth for breech presentation at term : a randomised multicentre trial. Lancet, 2000; 356: 1375-83
Feige,A. Eine Antwort auf die Hannah Studie, Geburtsh Frauenheilkunde, 2002; 62: 500-4
(6) Whyte, H at al. for the 2-year infant follow-up Term Breech Trial Collaborative
Group: Outcomes of children at 2 years after planned cesarean birth versus
planned vaginal birth for breech presentation at term: The International
Randomized Term Breech Trial. Am J Obstet Gynecol 2004; 191: 864-71
Krause,M. Der Vierfüßlerstand – eine optimale Gebärhaltung bei BEL, „Die Hebamme“,3/ 2007

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  1. Vielen Dank für diesen Artikel! Nach einem Kaiserschnitt vor dreieinhalb Jahren kam gerade unser zweites Kind spontan aus Beckenenlage (Fußlage) zur Welt, und das war die beste Entscheidung! Es muss unbedingt besser informiert und den Frauen und Familien mehr Mut gemacht werden. Das hätten wir beim ersten Kind gebraucht, denn hier war die BEL der EINZIGE Grund für den Kaiserschnitt.

    1. Hallo Kati, es ist sehr schade, dass so wenige Kliniken, Ärzte und Hebammen noch Geburten aus BEL begleiten können. Die Hannah Studie aus dem Jahr 2000 bei der damals festgestellt wurde, dass eine Geburt aus BEL viel gefährlicher für das Baby sei, als eine vaginale Geburt, hat irreparablen Schanden angerichtet und die Ergebnisse dieser Studie sind in den Köpfen fest verankert. Als einige Jahre später die schweren methodischen Mängel der Studie publik wurden, war der Schaden angerichtet. Hättest Du Lust, Deine Erfahrungen als Geburtsbericht für meine Seite aufzuschreiben? Das würde mich sehr freuen. herzlich Ute Taschner

  2. Vielen Dank für den tollen Artikel! Genau so haben wir die Geburt unserer Kleinen auch erlebt. Zunächst schaute uns in der Schwangerschaft jeder mit großen Augen an, wenn er/sie von der BEL erfuhr. Besonders von Medizinern wurde ich oft gefragt „traust du dir das zu?“. Einige Krankenhäuser konnten uns wegen der BEL nur eine Entbindung durch Kaiserschnitt anbieten. Tatsächlich waren wir sehr verunsichert und haben uns letztlich nur für eine Spontangeburt entschieden, weil wir einen großartigen Arzt kennen lernen durften. Dieser hat uns einfach Mut gemacht und ein gutes Gefühl gegeben. Und so sollte es auch kommen. Unsere Kleine wartete mit dem Schlüpfen bis genau dieser Arzt wieder Dienst hatte und kam mit nur drei Presswehen zur Welt. Klar ist Geburt unangenehm und 12Stunden Wehen sind auch nicht schön- aber wäre dies ohne BEL anders gekommen? Wir sind überglücklich darüber, dass wir spontan entbinden durften und sowohl Kind als auch Mutter gleich wohl auf waren. Ich finde es sehr schade, dass so viele Schwangere dieser Verunsicherung ausgesetzt sind. Wenn auch eine BEL am Ende so wunderbar unkompliziert verlaufen kann. Also bitte weiter Mut machen!

    1. Das ist ja der Sinn, dieser Seite. Ich möchte damit informieren und Mütter bestärken, ihren Weg zu gehen. Gerade auch durch die vielen Geburtsberichte sollen die Frauen viele Möglichkeiten kennen lernen und danach selbst eine informierte Entscheidung treffen.

  3. In Oberösterreich wird eine Spontangeburt in BEL nicht begleitet und von vornherein ein Kaiserschnitt festgelegt. Meine Tochter kam so – für sie ungeplant – per Kaiserschnitt auf die Welt. Ich hätte mir eine solche Unterstützung und Begleitung gewunschen.

    1. Das stimmt so zum Glück nicht. Ich bin auch durch mehrere Kliniken bis ich endlich die Lösung in der Uniklinik Linz gefunden habe. Hier sind Profis am Werk, die auch korrekt aufklären und nicht nur Angst verbreiten. Ich habe nicht aufgegeben und mein Baby und ich dürfen jetzt eine Spontangeburt versuchen.

  4. Danke dir Ute für diesen sehr hilfreichen Artikel, und danke an Fr. Dr. Basters Hoffmann für ihre deutlichen und offenen Worte!

  5. Wir wurden in der Schweiz sehr gut aufgeklärt und es wurden Messungen durchgeführt um einen Kaiserschnitt zu umgehen. Die Messungen meines Beckens ergaben ein für und zu grosses Risiko für eine Spontangeburt. Ich konnte mich damit anfangs nicht anfreunden, jedoch war uns die Gesundheit von uns beiden einfach wichtiger. Schlussendlich kam unser kleiner Schatz aus eigener Entscheidung per Kaiserschnitt zu Welt. Das Erlebnis war sehr sehr schön und die Geburt trotz OP sehr angenehm. Zum Glück konnte er den Zeitpunkt selber entscheiden. Wir hatten tolle Leute um uns, Hebamme, Ärztin usw. Zum Glück gibt es noch Spitäler, die die Spontangeburt in BEL ambieten. Schön das Sie einen Bericht darüber geschrieben haben.

  6. Hallo.
    Ich habe letztes Jahr meine Tochter auch aus BEL spontan geboren. Wurde dafür in eine Klinik, welche damit zum Glück umgeht wie mit Schädellage, überwiesen.
    Die Geburt musste eingeleitet werden (10 Tage über Termin und CTG nicht mehr sooo toll) und ich habe wegen Kreislaufschwierigkeiten (99 min Austreibungswehen sei dank) auch in halber Rückenlage entbunden. Also quasi alles wie es bei BEL nicht sein sollte. ABER: uns beiden ging es super. Meine Tochter hatte sofort APGAR 10/10 und ich war groggi aber gesund.
    Danke an das super Hebammen und Ärzteteam welches mich ab der SSW 37 betreute.

  7. Vielen Dank für den Artikel. Mein Sohn ist vor 2 Jahren auch in BEL zur Welt gekommen. Ich kam mir damals zunächst vor als hätte ich oder mein Kind eine krankheit und wir mussten viele Hürden überwinden um eine Spontangeburt zu ermöglichen. Nur ein Krankenhaus in Leipzig hat uns diese Erfahrung geschenkt.
    Danke für die Aufklärung und cih hoffe es ermutigt viele Frauen, BEl als einen natürlichen Zustand zu betrachten und cih hoffe, dass Hebammen und Ärzte wieder ausgebildet werden auch diesen Weg der Geburt zu begleiten.

  8. Ich erwarte meine kleine Bauchbewohnerin in ungefähr 5 Wochen, es ist also noch ein wenig Zeit um sich aus der BEL zu drehen. Allerdings wird mir von Außen durch Ärzte, Bekannte und auch Vertrauenspersonen wirklich Angst gemacht und gleich zu einem Kaiserschnitt geraten, wegen eines angeblichen 5% höhrem Risiko für Behinderungen durch eine natürliche BEL-Geburt – diese Aussage beruht sich bestimmt auf die Studie von 2000. Außerdem denke ich mir auch immer, das ein Kaiserschnitt ja auch nicht Risikofrei ist.
    Ich möchte eigentlich unbedingt vaginal Entbinden, und bin deswegen froh auf deinen Artikel gestoßen zu sein der mir etwas Mut gibt und Sorgen nimm. Denn wie du oben schreibst verbrachte ich die letzten Tage angespannt und meine Gedanken kreisten immer nur noch um die angeblich abnorme Lage des Kindes.
    Ganz in meiner Nähe ist zum Glück eine Klinik die sich mit BEL auskennt und einem (wenn die Maße passen) auch eine natürliche Geburt ermöglicht falls sich die Kleine nicht mehr drehen möchte. Ich versuche jetzt darauf zu vertrauen, dass alles gut geht egal welche Position es letztendlich wird.
    Was hältst du denn von der äußeren Wendung?

    Danke für diesen Artikel, werde ihn bestimmt noch ein paar mal lesen wenn in mir Sorgen hochkommen oder mir Angst gemacht wird.

    Liebe Grüße,
    Mina

    1. Liebe Romina,

      eine äußere Wendung ist m.E. einen Versuch wert – wenn die Voraussetzungen gegeben sind – das Kind noch nicht zu tief, die Gebärmutterspannung nicht zu hoch, genug Fruchtwasser – und ein Kind, das bereit ist, Impulse auf zu nehmen. Mit einem vorsichtigen Versuch vergibt man sich ja nichts.

      Herzliche Grüße und alles Gute,

      Bärbel Basters

  9. Liebe „Dr. Bärbel“, auch 6 Jahre nach unserer Spontan-BEL im St. Josef-Khs in Berlin bkn ich sehr glücklich über diesen Bericht. Habe ich doch von so vielen „notwendigen“ Kaiserschnitten danach gehört. Wir wurden 14 h lang sehr gut und geduldig begleitet und brauchten nach einstündigen Geburts“stillstand“ nur zum Ende etwas Wehenmittel. Ich fand Ihren Artikel, weil unsere Tochter (nach dem Film „Die sichere Geburt“) inzwischen interessiert fragte, wie sie eigentlich geschlüpft ist. Sie meint, bestimmt hat sie sich mit den Händen an der Bauchwand abgestoßen 😉 Welche Bewegungen machen BEL-Kinder unter der Geburt? Wie „stoßen“ sie sich ab?

    Vielen Dank!

  10. Ich bin Ihnen so dankbar für Ihren Artikel. Sie werden nicht glauben (vielleicht doch, denn Sie scheinen das öfters zu erleben), was ich (als Ärztin!) mir in den letzten Wochen meiner Schwangerschaft seitens ehemaliger ‚Kollegen‘ (v.a. von Chefärzten) anhören musste, weil ich als gesunde Schwangere 1. in BEL schwanger war und bin 2. spontan gebären wollte und trotz allen Psychterrors, der allmählich Wirkung zeigt, noch will 3. so natürlich wie möglich gebären möchte, aus meinem Instinkt heraus (keine Einleitung, PDA, Dauerüberwachung usw. ohne Grund). Ich begegne genau den massiven und miesen (da substanzlosen, z.T. scheinbar bewusst faktenverfälschenden!!!) Anfeindungen, die Sie beschreiben. Seitens vermeintlichem ‚Fachpersonals‘. Nach einer aufgrund ‚geburtshilflicher‘ Maßnahmen mich langanhaltend traumatisierenden ersten Geburt und einer ohnehin diesmal unerwartet sehr stressbelasteten Schwangerschaft ist dieser Umgang mit mir für mich nun noch umso schwieriger zu ertragen. Ich zweifle inzwischen, ob meine Kraft und Zuversicht für eine spontane Geburt reichen werden. ‚Gegen‘ die Ängste und ‚Absicherungsmentalität‘ (die mir und meinem Kind in meinen Augen nur schaden können), der hiesigen Geburtshelfer. Ich habe arg gekämpft. Weil ich mein Kind nicht wenden lassen möchte. Weil das weder für mein Kind noch für mich richtig wäre. Selbst dafür musste ich mich x-fach rechtfertigen und wurde angefeindet! In Deutschland, einem 1. Welt Land mit allen Möglichkeiten hinsichtlich medizinischer Weiterbildung und Versorgung! Ich war (und bin immer wieder, vor Verzweiflung), kurz vor dem geplanten Kaiserschnitt. Weil ich für mich hier, an Unikliniken und anderen Häusern nicht die vorbehaltlose Unterstützung, den ‚moralischen‘ Rückhalt finde, den ich als Schwangere für meine Geburt brauche. Zwischenzeitlich erschien mir sogar eine Alleingeburt als der einzig physisch und psychisch ’sichere‘ Weg für mich und mein Kind – wenn ich nicht so ein Verantwortungsgefühl und Sicherheitsbewusstsein hätte… Ich verstehe aber mittlerweile ALLE Frauen, die alleine gebären, und / um sich diesem perfiden System, dass am Ende immer die Mutter beschuldigt, zu entziehen. Ich verstehe sie. Eine solche, selbstbestimmte und in Frieden geschehen lassene Geburt wäre mein größter Wunsch. Eine unendliche Ressource für mich und mein Kind. Ich werde das nicht wagen. Und mutmaßlich wieder Schaden nehmen. Als gesunde Schwangere, mit einem gesunden Kind. Ich klage an…!!!!

    1. Liebe Luana, es tut mir leid zu lesen, was Sie gerade erleben. Sind sie auf Facebook aktiv? Dort gibt es eine tolle Gruppe, die sehr viel Hilfestellung bietet und Frauen auf ihrem Weg bestärkt und unterstützt.
      Ich wißt nicht, ob ich mit meinem Angebot weiter helfen kann. Schauen Sie auch da gerne mal vorbei. Herzlich Ute Taschner

    2. Liebe Luana,
      vielen Dank fürs Teilen Deiner Erlebnisse.
      Auch ich bin in einer ähnlichen Situation. Mein Bauchzwerg war sehr früh in Schädellage, hat sich dann noch gedreht und richtig schön ins Becken gesetzt. Eine äußere Wendung war denn auch nicht möglich bzw. vom Risiko her nicht angeraten sagte man mir in der Klinik. Meine FA fragt seit Wochen nach dem Termin für die sectio, schon 2-3 Wochen vor dem eigentlichen Termin. Nun bin ich, 37, erstes Kind, BEL, den 6. Tag über Termin, wobei mein Kleines lange Zeit eher am unteren Rand war was Größe/Gewicht angeht. Also in meinen Augen kein Grund zur Sorge, zumal Herztöne und Kindsbewegungen gut und genug Fruchtwasser vorhanden sind. Meine FA hat mir bei ET+3 gesagt sie gehe davon aus, dass das der letzte Termin bei ihr gewesen sei und ich mich von jetzt an in der Klinik überwachen lasse (1 Std von uns entfernt). Von vielen Seiten kommen Nachfragen und man bekommt wirklich den Eindruck schon jetzt eine Rabenmutter zu sein, die sich und ihrem Kind zu egoistischerweise hohen Risiken aussetzt.
      Coronabedingt waren ohnehin viele Termine und Maßnahmen, die Schwangeren sonst zur Verfügung stehen, nicht möglich oder anders, so dass es schwerfällt immer ruhig und gelassen zu bleiben. Wenn einen dann noch das ‚medizinische Fachpersonal‘ nicht unterstützt, ist das eine zusätzliche Belastung. Wie sind denn unsere Eltern und Großeltern gesund auf die Welt gekommen als es noch keine Ultraschallüberwachung und sectio gab? Sicher, beides ist gut und hat seine Berechtigung. Bitte nicht falsch verstehen. Aber ich wünsche uns Frauen so sehr, das nicht nur der leichteste und medizinische Weg gegangen wird und das Personal für ALLE Wege entsprechend aufgeklärt und geschult ist um wirklich gut beraten zu können und nicht nur ‚Nummer sicher‘ zu gehen.

  11. Auch unser Baby lag „falsch herum“, was mich vor der Geburt viele Sorgen, Nerven und Tränen gekostet hat. Aus einer geplanten Hausgeburt sollte nun ein Kaiserschnitt werden. Nachdem meine MRT – Werte auch noch vom Norm abgewichen sind, empfohl mir meine Hebamme Frau Dr. Basters-Hoffmann. Bis zum Einsetzen der Geburt war wegen einer anfänglich zu großen Differenz von Kopf und Bauch des Babys nicht klar, ob ich wirklich spontan gebären kann. Aber es hat geklappt, die Diskrepanz war 2Wochen später bei Einsetzen der Wehen klein genug und ich bin Dr. Basters-Hoffmann unglaublich dankbar dafür, dass sie uns diese Geburt ermöglicht hat!
    Ich hoffe, dass auch andere so wie ich Kraft aus diesem Artikel schöpfen können. Es ist schade, dass eine spontane BEL- als ein risikoreicher und teils sogar egoistischen Wunsch der Frau abgestempelt wird.
    Ich wünsche allen Frauen, die eine natürliche BEL-Geburt machen wollen, dass sie jemand wie Dr. Basters-Hoffmann finden! Sie hat mir Mut gegeben wieder Vertrauen zu gewinnen und an die Selbstverständlichkeit zu glauben, dass wir als Frauen einfach dazu gemacht sind – egal wie das Baby liegt!

  12. Vielen lieben Dank für Ihren Artikel.
    Auch unser Baby liegt leider seit 4 Wochen in BEL und wir sind morgen in der 37 SSW. Mein Frauenarzt hat mir leider nicht viel Hoffnung auf eine spontane Geburt gemacht, da unser 1 Kind via Notkaiserschnitt geholt wurde.
    Ich würde das Baby gerne in BEL entbinden, jedoch macht mir jeder ein schlechtes Gewissen, auf Grund der Risiken und niemand kann es nachvollziehen, dass ich keinen Kaiserschnitt möchte. Es ist wirklich sehr frustrierend, dass man nicht einmal das Geburtserlebnis mitbestimmen kann,…

    1. Liebe Nicole,
      viele Kliniken, die Mütter bei Geburten aus Beckenendlage begleiten, haben auch damit kein Problem, wenn es zuvor einen Kaiserschnitt gab. Dies ist aber immer eine individuelle Entscheidung und diese sollte von dem Arzt getroffen werden, der oder die später auch die Geburt begleitet. Alles Gute für Dich.

    2. Hallo Nicole,
      Darf ich fragen, wie das Ganze bei dir ausgegangen ist? Ich bin derzeit in der gleichen Lage: BEL in SSW 36+4 und vorangegangenem Kaiserschnitt nach vermeintlichem Geburtsstillstand (wobei ich bis heute in Frage stelle, ob dies wirklich nötig war). Anfangs durch Rückmeldungen vom Arzt noch davon überzeugt gewesen, dass wenn sich das Baby nicht dreht, dass ich leider wieder einen KS machen muss, mittlerweile freunde ich mich mit dem Gedanken an, dass es evtl. – wenn sonstige Vorraussetzungen gegeben sind – einfach eine spontane BEL Geburt wird.
      Danke schonmal und LG Martina

  13. Ich hatte einen Kaiserschnitt wegen BEL. In der Klinik werden zwar Steißgeburten erlaubt, aber meist nicht bei Erstgebärenden, was ich sehr schade fand. Jedoch sollte man bei der Anmeldung über die Gefahren der spontan Geburt aufgeklärt werden, was bei mir nie geschah. Es gab nur einen kurzen Ultraschall und dann wurde der Termin auf die 38. SS festgelegt. Es wurde noch gesagt, das wenn sie sich auf dem Weg zur Operation hin dreht, der Kaiserschnitt trotzdem gemacht wird. Ich musste am Donnerstag in die Klinik und am Freitag fand die Operation statt. Von Gefühl habe ich mich nicht mehr wie eine schwangere gefühlt, sondern wie jemand mit einem Krebsgeschwür, das entfernt wird.
    Meine Frauenärztin hatte sich richtig über den Kaiserschnitt gefreut und meinte, dass ich keine Kinder gebären könnte. An anderen Tagen behauptete sie das Gegenteil und sagte, das ich sie wohl nicht in Geburtshaus gebären will. Ich traute mich deswegen nicht einen Termin für die äußere Wendung zu wagen. Gerne würde ich wissen, warum ich so unfähig war, dies zu tun. Ich bereue es oft, dass mir das selbstvertrauen dafür fehlte. Die Arzthelferin hat gesagt, dass sie sich vielleicht noch dreht. Ich weiß bis heute nicht, ob sie sich noch ein paar Stunden vor der Operation gedreht hatte, weil sie sich heftig bewegt hatte. Da ich müde war und ein Zugang gelegt war, war ich unfähig zu handeln.
    Die Narkose war nicht schön, weil das OP Hemd nicht richtig zu war, konnten alle meine Brüste sehen. Beim zunähen habe ich dann noch das Blut gesehen, weil die Abdeckung verrutscht war. Nach der Operation sah ich die Ärztin voller Wut an, weil sie aus dem natürlichsten der Welt (der Geburt) eine Operation gemacht haben. Im Aufwachraum tastete ich meinen Bauch an und konnte es emotional noch nicht glauben, dass das Baby draußen war. Mir war kalt und ich war depressiv verstimmt. Das Oxytocin sorgte für eine gute Stimmung. Eine Krankenschwester, die zwei Kaiserschnitte hinter sich hatte, halt mir beim Aufstehen und Gehen. Die war netter als die anderen.
    Schmerzen hatte ich zwei Wochen lang nach jedem Schritt. Es hat sich wie ein elektrischer Schlag beim Aufstehen angefüllt. Mein Mann und andere haben von den Schmerzen wenig mitbekommen, weil ich sie überspielen kann. Ich finde es schlimm wie wenig über diese Schmerzen erzählt wird und berichtet. Es schmerzt immer noch leicht.
    Ich wollte so gern im Geburtshaus gebären wie die Frau von meinem Bruder.

  14. Ich kenne das auch zu gut – die Kommentare von den Menschen im Umfeld, wenn man mit einem Kind in BEL schwanger ist. Ich wollte es eigentlich nicht „riskieren“ und besser von vorne herein einen Kaiserschnitt. Beim Vorgespräch für die OP haben dann allerdings alle von einem „Unglück“ und „Pech“ gesprochen, dass ich jetzt nach zwei wunderschönen spontanen Entbindungen doch noch einen Kaiserschnitt machen muss. Das hat mich sehr geärgert. Ich hatte (im Gegensatz zu meiner ersten Schwangerschaft) ein gesundes Baby im Bauch und wollte deswegen einen KS – das hatte für mich überhaupt nichts mit Unglück zu tun. Das möchte ich auch noch Mal betonen – wenn man schon Mal wissentlich ein Kind ausgetragen hat, dass nicht gesund ist, dann ist die Aussicht eines geplanten KS bei einem gesunden Kind wirklich weder ein Unglück, noch überhaupt weiterer großer Gedanken wert. Ich habe mich dann an eine große Klinik gewandt, die zufällig auch spontan Geburten aus BEL machen. Weniger wegen der Entbindung, mehr um Personal während der Geburt um mich zu haben, die auch die Vorgeschichte einschätzen können. Und verstehen, dass sich jmd uneingeschränkt auf ein aller Voraussicht nach gesundes Kind freut. Unabhängig von der Geburt. Dort hat der Arzt dann vorgeschlagen, einfach die Schwangerschaft zu genießen und zu kommen, wenn es losgeht. Dann kann man immer noch den KS machen. Gesagt, getan….als es losging hatte ich dann aber doch das Gefühl es Mal einfach laufen zu lassen. In der Klinik war man darauf auch eingestellt, hat mich in Ruhe gelassen und erstmal gewartet was ich sage. Und ich wusste nicht, was ich wollte. Meine beiden ersten Geburten waren von der ersten Wehe bis das Kind da war sehr kurz. Und als ich dann schon doppelt so lange Wehen hatte als beim ersten Kind und nichts weiter ging als 3cm MuMu Öffnung hat der Arzt doch vorgeschlagen ganz in Ruhe auf den KS umzuschwenken. Ich war einfach total erleichtert, dass die Entscheidung getroffen war. Und daraufhin ging alles ganz schnell. Die Herztöne der Kleinen gingen aprupt runter, auf einmal waren ganz viele Leute im Kreissaal und der Arzt setzte sich zu mir und meinte er hat einen Verdacht, ob er nochmal meinen Muttermund kontrollieren dürfte. Und dann entschuldigte er sich, dass aus der Ruhe wohl doch nichts wird. Er nimmt an, dass gleich die Presswehen anfangen. Von seiner Sicht spricht nichts gegen eine spontane Entbindung, aber wenn ich den KS will müssten sie jetzt sofort handeln….was sie gemacht hätten weiß ich nicht. 20 Minuten später war die Maus da. Ganz zum Schluss musste das Team nochmal mit helfen, denn sie hat den Kopf in den Nacken gelegt. Aber sonst war alles super. Obwohl ich eigentlich viel lieber im Liegen entbinde, hab ich es da dann auch anders geschafft.
    Mit einem erfahrenen Team im Rücken ist also in Deutschland alles möglich.
    Und ich finde jede Schwangere sollte sich zumindest einmal gut beraten lassen, wenn Sie in der Situation der BEL ist.
    Meine Frauenärztin war sehr froh über den Verlauf. Sie persönlich war von Anfang an der Meinung mit meiner Geburtsvorgeschichte sollte auch eine BEL spontan kein Problem sein. Aber sie hat mich tatsächlich immer sehr wertungsfrei informiert.
    VG Julia

  15. Ich freue mich auf diese Seite gestoßen zu sein! Der Artikel spricht mir aus der Seele und ich wünsche mir sehr, dass sich diese Ansicht in den Köpfen aller Ärzte und Geburtshelfer fest verankert und zu einem universellen Vertrauen in die natürliche, sanfte Geburt, für die Mutter und Kind perfekt ausgestattet sind, führen wird.

    Ich bin derzeit in der 34. SSW und das Baby liegt wie meine Tochter 2014 in einer reinen BEL. Die erste Geburt plante ich damals mit einem Chefarzt, der mir seine Betreuung einer vaginalen Geburt bei BEL fest versicherte, worüber ich sehr glücklich war. 13 Tage vor der Geburt gab eine erneute Untersuchung bei ihm, bei der er sich um 180 Grad zu drehen schien, mich von oben herab behandelte, mir sagte, er komme natürlich nicht extra für mich in KH, wenn er frei habe und wenn er da sei, werde ich mich auf den Stuhl schnallen, die Beine fixieren und das Kind (ER!) gebären. Für mich brach eine Welt zusammen und ich wusste, dass ich mich unbedingt um eine Alternative bemühen. Nun entschied sich meine Tochter allerdings nicht mehr bis nach dem Wochenende zu warten. Am Karfreitag (den Tag nach der Untersuchung) begannen die Wellen, die ich nicht als solche erkannte, da ich sie nicht als schmerzhaft empfand und davon ausging, dass sich mein Becken auf die Geburt langsam vorbereiten würde. Als am Samstag 23.40 Uhr ein Blasensprung erfolgt, wusste ich dann erst, dass es tatsächlich Geburtswellen waren. Durch entspanntes Atmen (unter Selbstmeditation) konnte ich diese aber anscheinend wunderbar als angenehmen Druck, nicht als Schmerz empfinden. Nun musste ich doch in das besagte Krankenhaus. Bei Ankunft untersuchte mich meine Beleghebamme und stellte einen 6cm geöffneten Muttermund fest, sie konnte mir bereits die Käseschmiere vom Popo an ihrem Finger zeigen. Sie sagte mir, dass der Chefarzt angerufen worden sei, dieser aber nicht zur Geburt kommen werde – er gab sogar im Anschluss an unser letztes Treffen seinen Kollegen die Anweisung, dass sie mir bei Ankunft sagen sollten: entweder ich lasse mich auf den Kaiserschnitt ein, oder ich muss woanders hinfahren. Bei 6cm Öffnung wird man jedoch nicht mehr entlassen. Der diensthabende Oberarzt war somit ebenso gezwungen den KS durchzuführen wie ich diesen hinzunehmen. Trotzdem führte ich weiterhin meine Entspannungsübungen und die Atmung durch und konzentrierte mich ganz auf mein Baby. So öffnete sich der Muttermund innerhalb einer Stunde weiter und war im OP bereits bei 10 cm. Dadurch mussten sie sich so sehr beeilen (damit das Kind nicht in den Geburtskanal rutscht), dass ich den Schnitt noch spüren konnte. Aber auch das hielt ich durch meine Übungen gut aus und war bei der Operation ganz bei meinem Baby.
    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir beide eine natürliche und sanfte Geburt auf wundervolle Weise hätten erleben können. Zwischen den OP Vorbereitungen sagte ich meiner Hebamme sogar, sie solle die Tür abschließen und dann würden sie und ich das Kind in aller Ruhe zur Welt bringen. Das war natürlich für sie nicht machbar aus Haftungsgründen.

    Dank dieser meines Empfindens grob fahrlässigen, egoistischen und absolut inakzeptablen Täuschung des Chefarztes damals bringe ich nun also zwei Faktoren mit, die die meisten Ärzte an meinem Vorhaben einer natürlichen Geburt überwiegend zweifeln lassen (KS vor sieben Jahren UND BEL). Noch bin auf der Suche nach vertrauenswürdigen Geburtshelfern, die genauso an meine und die Fähigkeiten des Babys glauben und mich bei der natürlichen sanften Geburt ehrlich unterstützen. Ganz sicher werde ich diese finden. Ich freue mich darauf, dann hier von diesem großartigen Erlebnis berichten zu können.
    Aila

    1. Liebe Aila, danke für´s Teilen dieses so berührenden Berichtes. Es hat mich so sehr berührt. Bestand keine Möglichkeit, sich in eine anderen Klinik zu begeben?
      Alles, alles Gute für die nächste Geburt. Auch aus BEL ist eine VBAC möglich und es gibt so tolle Ärzte, die das bestimmt unterstützen werden. Deine Ute Taschner

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