23. März 2017

10 Kommentare

Linda hatte zwei Kaiserschnitte. Als sie mit ihrem dritten Kind schwanger wurde, stand für Sie fest, daß sie dieses Kind auf natürlichem Weg zur Welt bringen würde. Ich freue mich, daß sie ihren Geburtsbericht mit uns teilt. 

 

 

 

 

Mein größter Wunsch – die VBA2C

Gleich nach meinem zweiten ungewollten, traumatischen Kaiserschnitt wusste ich, das nächste Baby lasse ich mir nicht nochmal grundlos aus dem Bauch schneiden.

Ich begann noch vor meiner nächsten Schwangerschaft mich über die spontane Geburt nach 2 Kaiserschnitten zu informieren. Ich rief in Kliniken an und durchforstete das Internet.

Ich bin auf ein tolles Buch (Meine Wunschgeburt) gestoßen, welches mir viel Mut gemacht hat. Darin wird die Filderklinik erwähnt, welche besondere Geburten wie meine unterstützt und diese war sogar in meiner Nähe.

Mit diesem Wissen wurde ich innerlich ruhiger und konnte mich nun ganz auf das Mamasein konzentrieren, was mir vorher schwer gefallen ist. Hat mir doch die Hebamme nach der OP gesagt, dass beim nächsten auf jeden Fall gleich ein Kaiserschnitt gemacht wird, da es nicht mehr möglich sei normal zu gebären. Das zu hören, so kurz nachdem ich wieder einer natürlichen Geburt beraubt wurde, war unglaublich schmerzhaft. Damit wollte und konnte ich mich nicht zufrieden geben – zum Glück.

Endlich wieder schwanger

Wir wollten mit einer erneuten Schwangerschaft mindestens zwei Jahre warten. Nach zwei Fehlgeburten verlief die folgende Schwangerschaft endlich problemlos.

Ich wusste von Beginn an, dass dieses Baby bei uns bleiben wird und dass ich es natürlich zur Welt bringen werde. Ich suchte mir bereits in der 8. Woche eine freiberufliche Hebamme, die meinen Wunsch unterstützt und die Vorsorgeuntersuchungen übernimmt. Ich hatte auch einen super Gynäkologen, der mich bestärkt hat in meinem Vorhaben und an mich glaubte.

Ich kaufte mir mehrere Bücher, unter anderem Hypno Birthing. Das fand ich unglaublich spannend und ich belegte einen Kurs, der mir wahnsinnig viel Selbstbewusstsein gab. Zudem fühlte ich mich sehr gut vorbereitet auf meine natürliche Geburt, mit allem was da auf mich zukommen mag.

Die Schwangerschaft lief problemlos und ich freute mich zusehends auf die Geburt.

Vorstellung in der Wunschklinik

In der 30. Woche stellte ich mich mit Geburtsplan, einem nervösen Ehemann und meiner Hebamme in der Filderklinik vor. Die Oberärztin gab uns grünes Licht und beseitigte letzte Zweifel meines Mannes. Ich durfte sogar 14 Tage über den errechneten Termin gehen. Es könnte nicht besser laufen. So genoss ich die letzten Wochen meiner Schwangerschaft, machte die Atem- und Entspannungsübungen von Hypno Bithing und spürte immer wieder leichte Wellen.

Die typischen ON/OFF Wellen im Zustand nach Kaiserschnitt

An ET+3 ließ ich bei meinem Gynäkologen eine Eipollösung machen, vorauf die Zeichnungsblutung begann und auch die schmerzhaften, unregelmäßigen Wellen, die sich die folgenden Tage hinzogen.

An ET+6 begannen abends regelmäßige, kräftige Wellen, die immer intensiver wurden. Die Hebamme kam zu uns und wir fuhren in die Filderklinik. Dort angekommen, flauten die Wellen ab und am darauffolgenden Vormittag fuhren wir nach Hause. So kamen und gingen die Wellen sehr unregelmäßig aber schmerzhaft. Zu stark um nachts zu schlafen aber ohne Wirkung auf den Muttermund.

An ET+8 nach 4 Stunden regelmäßigen Wellen ging die Fahrt nachts erneut in die Filderklinik. Die Wellen blieben diesmal 12 Stunden aber wieder ohne Wirkung. Sehr ausgepowert und müde ging es mittags wieder ohne Baby nach Hause.

Kaum legte ich mich Zuhause auf das Sofa, kommen wieder kräftige Wellen. Ich war fix und alle und begann zu weinen. Inzwischen tat mir von den tagelangen Wellen der ganze Bauch weh und ich wusste nicht, ob diese Schmerzen von der Narbe kamen.

Ich bekam Angst und wollte mich von meinem Gynäkologen im Krankenhaus untersuchen lassen. Er ließ mich in die nahe gelegene Uniklinik bringen zur Überwachung. Dort bekam ich eine Spitze gegen die Schmerzen und konnte endlich wieder mal eine Nacht durchschlafen. Am nächsten Tag wollte die Ärztin einleiten.

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Am 10. Tag nach errechnetem Termin endlich der Geburtsbeginn

Nach Rücksprache mit meiner Hebamme verließ ich die Uniklinik und fuhr wieder in die Filderklinik, wo am nächsten Tag bei ET+10 die Einleitung mittels Blasensprung stattfinden sollte. Abends angekommen, brachte mein Mann mich noch ins Zimmer und fuhr dann zu unseren beiden Kindern nach Hause. Ich bekam noch was gegen die Schmerzen und legte mich um 20 Uhr ins Bett. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Schmerzen wurden stärker und ich läutete der Schwester und bat um ein anderes Schmerzmittel. Die Schwester brachte mich dann aber in den Kreissaal.

Eine nette Ärztin kam und untersuchte mich. Muttermund bei 4cm. Ich konnte es kaum glauben, es geht endlich richtig los. Ich rief meinen Mann an, dass er wieder kommen muss, weil das Baby heute wohl tatsächlich kommen mag.
Ich ließ mich von den Wellen treiben und kam mit den Atemübungen von Hypno Birthing super klar.

Die Ärztin kam alle zwei Stunden und sah nach mir und dann wurde immer für 30 Minuten Ctg geschrieben. Zwischenzeitlich war ich mal für eine Stunde in der Wanne. Das tat so unglaublich gut. Morgens um 6 Uhr, Muttermund inzwischen bei 7cm, meinte die Ärztin lächelnd, dass man gar nicht glauben könnte, dass ich gerade ein Baby bekomme, so entspannt und ruhig wie ich sei.

Aber leider nicht mehr lange. Es ging ab da einfach nicht weiter. Ich versuchte verschiedene Positionen, kreiste das Becken, bekam die Oberschenkel mit einem wehenanregendem Öl massiert aber es ging nicht vorran.

Die Intensität der Wellen übermannte mich inzwischen und um 10.30 Uhr stimmte ich zu, dass die Fruchtblase geöffnet wird, in der Hoffnung, es geht dann weiter. Das Fruchtwasser war bereits grün aber alles noch gut.

Ich wurde weitere dreieinhalb Stunden von den Wellen gepeitscht, ohne Fortschritt. Die Ärzte kamen zum Gespräch.

Es waren nun schon 8 Stunden Geburtsstillstand und es musste gehandelt werden, solange ich noch Kraft habe, wenn ich meine spontane Geburt will. Ich sollte nun also eine Pda und einen Wehentropf bekommen, damit sich der Muttermund entspannt. Ich war so verzweifelt und musste weinen.

Das letzte was ich wollte, war eine Pda mit Wehentropf aber ich wollte mein Baby natürlich gebären und so stimmte ich zu.

Um 14.30 Uhr lag die Pda und um 15 Uhr war der Muttermund vollständig. Jetzt durfte mein Baby kommen. Ich versuchte erst die Geburtsatmung von Hypno Birthing aber das funktionierte nicht so recht, also begann ich zu schieben. Ich wechselte mehrmals die Position und ging schließlich auf den Geburtshocker und mein Mann setzte sich hinter mich. Die Ärztin, die Hebamme und natürlich mein Mann waren eine tolle Unterstützung in dieser intensiven Phase der Geburt.

Ich traute mich nicht immer richtig mit zu schieben, weil ich meine Narbe im Hinterkopf hatte und etwas Angst bekam, sie könnte reißen. So war es inzwischen 16.15 Uhr, als mein Mann die Hebamme fragte, wie lange das noch dauert. Sie meinte dann, dass das Baby bis 17 Uhr da sein müsste. Als ich das hörte, dachte ich nur „Nicht mit mir – das dauert mir zu lange“ und ich schob so fest ich konnte während der nächsten zwei Wellen unser Baby hinaus. Erst der Kopf und mit der nächsten Welle kam der Körper.
Endlich geschafft

Ich hatte es geschafft – wir hatten es geschafft. Dieses Gefühl ist nicht in Worte zu fassen. Da lag unser Wunder Nr. 3 nun auf meinem Bauch und schaute mich mit großen, wachen Augen an. Ein magischer Moment, den ich nie mehr vergessen werde.

Nach einer Nacht in der Klinik mit viel kuscheln und stillen, holte uns mein Mann und mein Sohn (geb. April 2013) am nächsten Tag ab und unser kleiner Mann (geb. August 2016) lernte seine große Schwester (geb. September 2008), Oma, Opa und sein neues Zuhause kennen.

Ich bin so glücklich und dankbar, dass ich mich trotz einiger Hürden und negativer Resonanz vieler Leute für diesen Weg entschieden habe und mich nicht davon abbringen ließ.

Besonderer Dank gilt dem tollen Team der Filderklinik, die ihr bestes gaben, um mir eine spontane Geburt zu ermöglichen. Nie war die Rede von Kaiserschnitt. Auch wichtig war mir die Unterstützung meines Gynäkologen und meiner Hebamme, die hinter mir standen und mich in meinem Wunsch, einer spontanen Geburt ermutigten.

Linda,
Mama von zwei Kaiserschnittkindern und einem Vba2c Kind

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  1. Liebe Linda,
    Vielen, vielen Dank für diesen schönen Bericht! Er gibt mir erneut Hoffnung und Mut. Auch ich hatte leider zwei Kaiserschnitte und hatte lang damit zu kämpfen. Ich hoffe, dass ich bei meiner dritten Geburt auch eine natürliche Geburt erleben darf.
    Liebe Grüße
    Nadine

    1. Hallo Nadine!
      Ich freu mich, dass dir mein Geburtsbericht gefällt. Der Weg zur Vba2c ist nicht immer einfach aber er ist es wert. Ich hoffe dein Wunsch, eine spontane Geburt erleben zu dürfen geht in Erfüllung.

      Ganz liebe Grüße,
      Linda

  2. Hallo Linda,

    dein Bericht hat mich sehr ermutigt und auch berührt, da es auch ein sehr großer Wunsch von mir ist, mein drittes Kind durch eine vaginale Geburt auf die Welt zu bringen.

    Leider kenne ich niemanden, von deren Erfahrungen ich profitieren könnte.

    Gebe es eine Möglichkeit diesbezüglich mit dir in Kontakt zu treten.

    Vielleicht könntest Du mir ja auch den Namen deines Frauenarztes verraten.

    Freue mich schon auf Deine Rückmeldung.

    Viele Grüße!

    1. Hallo Dev!

      Schön, dass mein Bericht dir Mut macht! Gerne kannst du mich auf Facebook als Freundin adden. Dann können wir uns da austauschen. Mein Name bei Facebook ist Linda Blond. Schick mir bitte auch eine Nachricht, wenn du mir eine Freundschaftsanfrage geschickt hast, damit ich weiß wer du bist. Ich freu mich, wenn ich dir helfen kann.

      Ganz liebe Grüße,
      Linda

  3. Hallo Linda. Ich habe vor kurzem erfahren, dass ich mein drittes Kind erwarte. Vor 18 Monaten habe ich das zweite Kind durch einen zweiten Kaiserschnitt hier in der Schweiz bekommen obwohl dass damals ich Spontangeburt wollte aber das Krankenhaus meinen Wunsch nicht unterstützte. Nun glaube ich muss einen Weg suchen, der mich dorthin führt, wo man mir eine Chance gibt das dritte Kind spontan zu kommen. Ich lebe in der Schweiz und hier wollen viele von Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten nicht hören. Hier wird sofort nur abgeraten und nur negativ darüber geredet. Linda, könntest du auch mir den Namen der Frauenärztin und Klinik verraten ? Oder weißt jemand wo ich in der Schweiz Unterstützung für Spontangeburt nach 2 kaiserschnitten bekommen kann? Ich danke mir im voraus und für euere Rückmeldungen. LG. Missla

    1. Hallo Missla, wende Dich an das Paracelsus Spital in Richterswil. Auch Aarau soll unter bestimmten Umständen Frauen nach zwei Kaiserschnitten begleiten. Es kommt immer auf die Gesamtumstände an. Aber weiter zu fragen, ist eine gute Idee. lg Ute

      1. Liebe Ute, Ich bedanke mich sehr für die Infos.
        Kennst Frauen, welche nach 2 KS in den von dir genannten Spitälen gebären konnten? Ich könnte mit den Kontakt aufnehmen. Nach meinen Geburtserfahrungen in der Schweiz, ich vertrauche nun die Spitäler hier wenig und habe den Eindruck, dass sie die KS absichtlich machen und daran viel Geld verdienen. Bei der zweiten Geburt hat mich die Oberärztin im Spital eine Geburt im Geburtshaus (das mich auch regelmäßig untersucht hat) abgeraten und und gemeint, dass Sie im Spital eine normale Geburt sehr gut schaffen können; ich sei eine Risikoschwangere nach einem vorgegangenen KS und dass sie (die Oberärztin) das Geburtshaus anrufen um dort zu fragen warum das Geburtshaus eine Schwangere wie ich dort gebären lassen will. Trotz einer Schwangerschaft ohne Komplikationen war ich so gestresst, dass ich nicht mehr ins Geburtshaus wollte.
        Glaubst du, dass ich in Österreich eine bessere Begleitung haben könnten als in der Schweiz?
        LG Missla

  4. Hallo Linda,
    vielen vielen Dank für deinen offenen und tollen Geburtsbericht. Ich stehe unmittelbar vor meiner 3. Geburt. Leider sectio in 2010 und 2013. Ich bin auf viel Widerstand der Ärzte jetzt getroffen, aber habe tapfer durchgehalten und mein Krankenhaus unterstützt mich (noch) im Wunsch der Spontanentbindung, solange die Risikoindikatoren ausgeschlossen werden können. Meine Hebamme ist auch an meiner Seite.
    Ich habe mir auch viel Wissen über das Internet und 2 Bücher (Meine Wunschgeburt und Hypnobirthing) angeeignet und ebenfalls an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen.
    Ehrlich gesagt überrennen mich die Ängste mitterlweile schon weil alles noch so Ungewiss ist. Ich habe 20 kg zugenommen, mein Baby wird am Ende bei ca. 3800 g liegen und ich habe laut den Ärzten auch viel Fruchtwasser, was den großen Bauchumfang von 130 cm erklären könnte. Aber reicht das aus, um einen geplanten für mich schrecklichen Kaiserschnitt wiedermal vornehmen lassen zu müssen ? Die Angst der Ruptur plagt mich schon sehr.
    Liebe Grüße
    Sandra

  5. Hallo Linda, dein Bericht hat mir sehr viel Mut gemacht! Ich hatte bereits 2 KS und möchte so gern eine Spontangeburt haben,erleben.
    Der erste KS war wegen Geburtsstillstand und der zweite wurde mir sogesagt aufgezwungen weil man mir immer wieder sagte die Narbe wird reißen, die Narbe wird reißen usw… Aber ich möchte mein drittes Kind was ich im Januar bekommen soll auf jeden Fall endlich mit einer Spontangeburt zur welt bringen. Das ist mein größter Wunsch. Ich will das erleben. Und ich will meinem Körper nicht noch einen dritten KS zumuten. Aber vorallem will ich es selbst tun, es selbst schaffen, mein kind selbst zur Welt bringen. Den Termin für die Geburtsplanung bekomme ich erst am 26.10 heisst solange sitze ich auf dem schlauch… Das warten frisst mich innerlich auf.. Hast du Tipps, Ratschläge oder irgendetwas was du mir sagen kannst, raten kannst o. Ä? Lg Jacqy 🙂

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