Julias gebar ihre Tochter Rosa aus Beckenendlage und dies, nachdem sie zuvor eine Kaiserschnittgeburt erlebt hatte.
Vbac aus BEL
Rosa, 21.9.2017 (ET), 3290g, 49cm, 32cm KU
Kurz zu meiner Vorgeschichte:
04/2016 bekam ich einen KS in der 25. SSW wegen eines vorzeitigen Blasensprungs.
8 Monate nach dem KS wurde ich wieder schwanger.
Daraufhin erhielt ich in der neuen SS einen totalen Muttermundverschluss nach Saling.
Auf Grund des kurzen Abstandes stand von Anfang an eigentlich fest, das es wieder ein KS wird.
Meine Hebamme war die einzige die meinte:
„Wir streben eine spontane Geburt an.“
Und dann stieß ich irgendwie auf diese Gruppe (Natürlich und Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt VBAC) auf Facebook und mein Kampfgeist zur VBAc war geboren.
Die SS verlief komplikationslos, ich musste zwar viel liegen, aber das nahm ich gerne in Kauf.
Mini hatte schon jegliche Position eingenommen, überwiegend jedoch die Schädellage.
Doch als wir in der 37. SSW nochmal zur Kontrolle im KH waren (Gewicht des Kindes und diverse andere Dinge, spielten bei der Entscheidung, ob VBAC möglich wäre, eine Rolle.) lag Mini plötzlich in Beckenendlage.
Mir war sofort klar, es wird wieder ein Kaiserschnitt, obwohl ich wusste, dass das Krankenhaus spontane Geburten aus Beckenendlage entbindet. Aber nach einem Kaiserschnitt?
Was soll ich sagen?
Die Oberärztin meinte: Na klar können Sie trotzdem spontan entbinden. Es gibt kein größeres Risiko bei einer Beckenendlage.
Sie klärte gut auf und nahm uns die Angst.
4 Tage vor ET am 18.9. war ich nochmal beim Gynäkologen. Keine Wehen, kein gesenkter Bauch, nix was andeutete, dass es bald los geht.
Abends war ich bei meinem Craniosacraltherapeuten der mich auch moxte. Ich sagte ihm, er soll alles geben, damit es bald los geht.
Tja und dann leg ich mich ins Bett und plötzlich bekam ich Bauchkrämpfe, wie Regelschmerzen.
Ich dachte mir erst nichts dabei, stand auf und ging zur Toilette. Das tat irgendwie gut, aber die Krämpfe kamen alle 10 min.
Dann schrieb ich mir mit einer anderen Mutti und sie meinte: Julia, das sind Wehen.
Ui, dachte ich, so ist das also.
Ich wartete 2h ab, aber sie blieben. So weckte ich meinen Freund und sagte, wir müssen wohl in die Klinik.
Dort angekommen gleich ans CTG, was keine Wehe aufzeichnete. Aber ok, das heißt ja nix. MuMu weich. Sonst nix.
Es ging die ganze Nacht so, bis früh. Dann wurden wir auf Station ,,verlegt“ weil der Kreißsaal voll wurde und bei uns nicht abzusehen war, das es bald los geht.
Ok, und plötzlich hörten die Wehen auch wieder auf, sehr unregelmäßig wurden sie.
An dem Tag ging nix voran.
Wir sollten viel laufen, was wirklich anstrengend war und mir nicht so gefiel. Aber ich versuchte mich zusammenzureißen, weil ich ja wusste wofür es gut ist.
Schon stand eine PDA mit anschließendem Wehentropf im Raum. Aber das lehnten wir noch ab, wir hatten kein Zeitdruck und Mini ging es gut.
Nachts dann das Gleiche: regelmäßig stärkere Wehen. MuMu nur fingerdurchlässig. Dort bekam ich dann auch ein Zäpfchen um den MuMu weicher zu machen (Keine Ahnung, was ich bekam; diese Zäpfchen bekam ich öfter, aber ich weiß nicht mehr genau wann)
Gegen morgen wurden die Wehen wieder unregelmäßig.
Der Tag verlief genauso wie der Andere zuvor. Wieder die Frage PDA und wieder lehnten wir ab.
Am Mittwoch ging nachmittag der Schleimtropf ab und ich freute mich total.
Nachts, am errechneten Termin (am 21.9. ) ging es wieder los: starke Wehen, diesmal auf dem CTG sichtbar und intensiver, als die Nächte zuvor.
[optinform]
Ab in Kreißsaal: MuMu 1cm
Ich war total glücklich, weil ich schon die Sorge hatte, das mit dem totalen Muttermundsverschluß mein MuMu nicht so einfach aufgehen wird.
Die Hebamme empfahl mir den Einlauf, welchen ich annahm.
Ich erhielt ein Schmerzmittel, damit die Wehen erträglicher werden, aber ich fühlte mich eher wie besoffen, als das es was linderte.
Der Mumu war vormittags bei 6 cm.
Dieses Mal stimmten wir der PDA zu damit ich nochmal entspannen konnte. Und wir erhofften uns, dass ich mich gut bewegen und der Mumu sich somit vollständig eröffnen kann.
Nach ca. 6 Stunden war der MuMu allerdings gleich geblieben.
Die Oberärztin schlug den Wehentropf für die letzen cm vor.
Wir waren einverstanden, denn ich wollte ein Ende, ich wollte das Datum und ich wollte vor allem das es im Dienst der OÄ passiert. Ich wusste das nur sie Geburten aus Beckenendlage unterstützt und die Anderen schneller zum KS greifen würden.
Gesagt getan. Wehentropf angehangen, die Oberärztin hatte Dienst und verabschiedete sich. Sie würde nun kurz nach Hause kurz fahren.
So schnell ginge es jetzt eh nicht.
Sie verließ den Raum und die Wehen begannen enorm schwer aushaltbar zu werden, obwohl die PDA soeben aufgespritzt wurde. Ich bat die Hebamme noch etwas nachzuspritzen. Sie grinste nur und meinte, gegen die Geburtswehen hilft es oft nicht.
Nach einer halben Std, ca. 17.30 Uhr kontrollierte sie den Mumu und er war vollständig geöffnet.
Die OÄ wurde sofort angerufen das sie wieder zurückkommen kann.
Diese Wehen konnte ich kaum veratmen und ich fühlte mich überfordert, da ich nicht recht wusste was ich machen sollte. Es hieß veratmen, dann aber drücken. Zum Glück merkte die Hebamme mein Unverständnis und begleitete mich gut.
Ich probierte jegliche Position aus. Wollte immer den Vierfüßlerstand, aber ich merkte schnell, dass das mit meinen kaputten Knien gar nicht funktionierte und so wurde es die Rückenlage.
Es waren super anstrengende 2,5h seitdem der MuMu vollständig eröffnet war.
Aber mit Beginn der Presswehen wurde es besser, weil ich verstand, was ich zu tun habe.
Mini kam ja mit dem Po zuerst. Als die Hände der OÄ mit Kot voll waren, erschrak ich total, weil ich dachte es wäre von mir (und das war eine meiner größten Sorgen).
Aber es war mein Baby. Mit jeder Wehe entlud es sich in meinem Körper. Wir mussten viel Lachen während der Geburt, es war wirklich eine gute Atmosphäre.
Und auch mein Partner ging über seine Grenzen und entwickelte sich plötzlich zu einem guten Geburtshelfer.
Rosas Popo schaute schon hervor, aber er kam einfach nicht raus. Die OÄ meinte wir müssen ein Schnitt machen, mein Bindegewebe ist zu fest. Das war eigentlich der größte Schock, dieser Schnitt. Und daraufhin musste ich kurz weinen und fühlte mich echt erniedrigt.
Aber so wie der Schnitt durch war und die nächste Wehe kam, flutschte Rosas Körper, und ich wusste, jetzt muss ich nochmal alles geben damit der Kopf auch schnell nachkommt.
Und so war es dann. Mit der nächsten Wehe kam der Kopf.
Ich sah nur das begeisterte Gesicht von meinem Freund, hörte aber keinen Schrei.
Komischerweise machte ich mir keine Sorgen, weil alle ziemlich entspannt wirkten.
Kurz darauf bekam ich meine Tochter auf die Brust gelegt, Sie schaute mich mit großen Augen an und wirkte einfach super entspannt.
(so wie die ganze Geburt über lt. dem CTG, Rosa hat super mitgemacht)
Die Kinderärztin kam und untersuchte Rosa quasi auf mir. Ich musste mein Kind nicht aus den Händen geben. Es war toll.
Das einzige Unangenehme war zum Schluss die manuelle Ausräumung der Gebärmutter, da die Plazenta sich nicht lösen wollte. Das war trotz der liegenden PDA sehr sehr unangenehm. Aber zum Glück verging auch das und wir wurden in den Ruheraum gebracht.
Die Geburt habe ich tatsächlich unterschätzt.
Ich wollte die Wehen schön wegknutschen und singen. Ich konnte nicht, als es soweit war.
Und im Nachhinein merkte ich erstmal, wieviel Intervention dabei war.
Aber für mich war es total gut, wir konnten mit entscheiden und fühlten uns zu keiner Zeit zu irgendwas gezwungen.
Wir sind nun überglücklich endlich ein lebendes Kind im Arm zu haben und genießen jeden Tag mit Rosa intensiv.
Weitere Infos zur Geburtsbegleitung aus Beckenendlage findest Du hier:
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